Vom Wiederaufbau 1946 bis Ende der 50er Jahre
1946
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Unter gewissen Bedingungen war die Gründung von Vereinen im Frühjahr 1946 wieder zugelassen. Am 22. April hatten einige frühere Mitglieder ein Gespräch mit dem damaligen Bürgermeister Josef Angele, der im Jahre 1972 dann Ortsvorsteher in Ringschnait wurde Angele zeigte ebenfalls Interesse und legte die Bedingungen dar. Die früheren Mitglieder Peter Pfitscher, Johann Göser, Anton Meisterhans und Josef Wohnhaas (Sattler) stellten sich als Neugründer zur Verfügung. Für die 4 Personen mussten politische Fragebogen ausgefüllt und eingeschickt werden. Gleichzeitig war man verpflichtet, die Statuten, die bis zur Auflösung galten, einzureichen. Nach mehreren Wochen kam dann von der Militärregierung die Genehmigung und die Erlaubnis zur Abhaltung einer Gründungsversammlung. Zwischenzeitlich sahen sich die ehemaligen Aktiven bereits nach jungen Leuten um, die dem Verein beitreten. Am 23.06. fand die Neu-Gründungsversammlung im Gasthaus z. ,Hirsch' statt. Sie wurde von Bürgermeister Angele geleitet. Er verwies auf den Grund der Versammlung und hielt Rückschau auf das Jahr 1921, welche Schwierigkeiten damals zu überwinden waren. Die Versammlung gedachte dann der im Krieg gefallenen Musikkameraden:
Passive Mitglieder waren gefallen: Konrad Bentele und Alois frisch. Gestorben waren inzwischen die damaligen aktiven Mitglieder und Mitbegründer von 1921 Konrad Maier und der unermüdliche Vorstand Klemens Gräber. Während des Gedenkens der gefallenen und verstorbenen Kameraden spielten einige Mitglieder das Lied vom "Guten Kameraden".
Die Versammlung wünschte diesen baldige und gesunde Rückkehr.
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1947
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1947 spielte man an Fastnacht in Ringschnait und Winterreute zum Tanze auf und bei einem Schülerabend der Landwirtschaftsschule gab's von der Musikkapelle Musikeinlagen. Bei der Doppelhochzeit von Alfons Becker und Franz Rehm war die Kapelle auch dabei. Eine Selbstverständlichkeit war, dass Heimkehrer aus der Gefangenschaft wie z.B. Franz Roth, mit einem Ständchen begrüßt wurden. Auch Uwe. Ackermann wurde mit einem Ständchen aus Anlass ihrer 10-jährigen Dienstzeit bei Vinzenz Schick z. Adler geehrt. Erstmals beteiligte sich die Kapelle nach dem Kriege wieder am Schützenfestumzug. Dieser Tradition ist der Verein bis heute treu geblieben und erfreut jeweils die vielen Besucher mit flotter Marschmusik. Der Jahresausflug führte nach Otterswang. Dort gedachte die Kapelle am Grabe von Klemens Gröber - ihres früheren Vorstandes- mit Trauermusik. Anschließend beehrte sie seine Witwe in Hopferbach noch mit einem Ständchen. Nach einem kräftigen Mittagessen verlängerte sich der Nachmittag in der dortigen Gaststätte mit Unterhaltungsmusik. Den ersten Missklang des jungen Vereins gab es noch in demselben Jahr. Die Harmonikaspieler, die großen Zulauf von jungen Leuten zu verzeichnen hatten, waren den älteren Musikern ein Dorn im Auge. Sie konnten schließlich zum übertritt in den Musikverein bewogen werden, mussten jedoch zusätzlich ein Blechblasinstrument erlernen. Das ,Glück' dieser Ehe dauerte nur kurze Zeit. Mit dem Trennen von Harmonikaklub und Musikkapelle war auch die Zeit von Vorstand Peter Hartmann sen. beendet. Peter Pfitscher, sein bisheriger Stellvertreter, leitete bis zur nächsten Generalversammlung den Verein. |
1948
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1948 kehrte die große Glocke der Pfarrkirche ,,Mariä Himmelfahrt' wieder zurück. Sie wurde feierlich auch von der Musikkapelle in Empfang genommen. Aus der Gefangenschaft kehrten die Mitglieder Jakob Göbel, Josef Wespel, Josef Huber und Ulrich Winter zurück. Josef Wespel heiratete noch im selben Jahr. Schon damals gab der Verein verschiedene Konzerte in Ringschnait Winterreute und Laupertshausen zum Besten. Weiter beteiligte sich die Kapelle beim Biberacher Kinderfest (es durfte nicht mehr Schützenfest genannt werden, so bestimmte dies die franz. Militärregierung). Ringschnait feierte anlässlich der Sportplatzeinweihung ebenfalls ein Kinderfest, das für damalige Verhältnisse groß aufgezogen war. Bei der Generalversammlung musste ein neuer Vorstand gefunden werden. Konrad Fischer (Mühle) stellte sich zur Verfügung. Dies war, wie sich später herausstellte, ein Glücksgriff, denn er bestimmte dann bis ins Jahr 1961 die Geschicke des Vereins. In der gleichen Versammlung ernannten die Mitglieder Gustav Espenlaub, Johann Göser und Xaver Stehle zu Ehrenmitgliedern. Für die Tanzmusik konnte eine ,Kleine Musik' gegründet werden, die bei Hochzeiten und bei den Theaterveranstaltungen aufspielen soll. Sie bestand aus Fritz Espenlaub (Violine bzw. Klarinette), Franz Albinger (Harmonika), Peter Hartmann (Klarinette), Eugen Natterer (Trompete), Willi Albinger (Tenorhorn bzw. Gitarre) und Anton Pfänder (Schlagzeug). |
1949
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1949 heiratete der aktive Musiker Ulrich Winter. Sein Fest war auch für die Musiker ein großer Tag. Die Fastnacht scheint früher in der Gemeinde immer groß gefeiert worden zu sein. Es wird immer von zwei Theaterveranstaltungen und anschließendem Tanz berichtet. Auch in Winterreute wurde jedes Jahr Fasching mit buntem Programm gefeiert, das von den Winterreutern selbst gestaltet wurde. Nach der Wiedergründung besuchte die Kapelle erstmals wieder ein Musikfest. In Ummendorf trat man in der Unterstufe an und erreichte mit dem Stück "Frühlingsboten" die Note "sehr gut". Am 15. Mai besuchte der Verein als Tagesausflug die Königsschlösser bei Füssen. |
1950
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1950 erhält die Kirche eine neue Glocke, dazu spendete der Verein DM 25 (!). Das neue aktive Mitglied Josef Schick heiratete. Auch seine Hochzeit wird musikalisch umrahmt. Beim Musikfest in Mittelbuch konnte in der Mittelstufe mit "Miranda" wiederum ein ,Sehr gut' erreicht werden. Das gute Ergebnis wurde am Abend im ,Adler noch "gebührend" gefeiert, weiß der Chronist zu berichten. An Peter und Paul führte der Vereinsausflug nach Oberstdorf. Von dort gings mit der Seilbahn aufs Nebelhorn. Bei der Heimfahrt gabs jeweils noch einen Kurzbesuch der Breitachklamm und des Alpsees. |
1951
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1951 stand es um die Vereinskasse wieder einmal nicht gut, denn bei der Generalversammlung war das Guthaben auf DM 140,67 zusammengeschrumpft und zudem waren DM 70 Dirigentenentlohnung noch nicht bezahlt. Ob da wohl zuviel beim Ausflug zur Breitachklamm und ins Kleine Walsertal ausgegeben wurde? Das Weihnachtstheater "Schicksalsweg einer Bettlerin", aufgeführt im Gasthaus z. ,Adler', musste die Kasse wieder etwas aufbessern. Josef Huber löste den seit 1922 tätigen Schriftführer Johannes Göser ab und Gustav Espenlaub übernahm erneut die Kapelle für seinen Sohn Fritz. |
1952
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1952 brachte der Gesangverein St. lngbet Saarland die Fahnen des Gesang- und Kriegervereins nach Ringschnait zurück, die eine französische Einheit nach dem Kriege mitgenommen hatte. In einem Heimatabend wurde dieses freudige Ereignis gefeiert, obwohl es zu dieser Zeit werder ein Gesang- noch einen Kriegerverein gab. In diesem Jahre heirateten Alois Albinger (Winterreute), Josef Beck (Schlottertal) und Josef Huber, die später jahrelang die Fahnenträger bzw. Fahnenbegleiter des Musikvereins waren. Musikalisch stand es gut im Verein, denn beim Kreismusikfest in Herbertingen erreichte die Kapelle mit dem Selbstwahlstück "Die Nürnberger Puppe" ein ,Sehr gut'. Erstmals sammelte der Verein Alteisen, um die Vereinskasse aufzubessern. |
1953
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1953 gab man der Biberacher Firma Neff den Auftrag, die Fahne des Gesangvereins aufzuarbeiten. Sie wurde vom Musikverein übernommen und am 11.10. feierlich durch H. Pfarrer Sieber geweiht und von der Gemeinde in einer |
1954
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Im Jahre 1954 weihte die Gemeinde unter Mitwirkung der Musikkapelle das heutige Kriegerdenkmal ein und erstmals beteiligte man sich am Gutenzeller Wendelinusritt. In Winterreute gastierte die Kapelle beim Gartenfest in Steigmillers (Adler) Garten. Die alte Theatertradition setzte die Theatergruppe unter der Regie von Josef Schick mit dem Stück ,,Die Spieluhr im Glockenturm" fort. In Steinhausen/Rottum beteiligte sich die Kapelle beim Musikfest am Umzug und Nachmittagskonzert. 56 Proben waren angesetzt. In Reinstetten war der Verein als Patenkapelle beim Musikfest eingeladen. |
1955
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1955 ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Bei der Firma Negele, Tübingen, bestellte der Verein neue Uniformen, an denen sich die Musiker finanziell beteiligen mussten. Für |
1956
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1956 feierte Dirigent Gustav Espenlaub seinen 75. Geburtstag. Diesen Festtag umrahmte die Musikkapelle mit einem Ständchen. Für Einnahmen in die Musikerkasse sorgte ein Bunter Abend mit Tanz und das Weihnachtstheater "Der Totengräber aus St. Just". Beim Musikfest in Mühlhausen beteiligte sich die Kapelle beim Festumzug. Franz Albinger übernahm nach und nach die Dirigententätigkeit, für die er sich in einem Dirigentenlehrgang in lnzighofen schulte. Der erste Fahnenträger Eugen Schick ist überraschend gestorben. |
1957
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1957 besuchte der Musikverein Ingoldingen den Ringschnaiter Verein. Diese Verbindung entstand durch die dort verheiratete Maria Ludwig aus Ringschnait. Für 30-jährige aktive Musikertätigkeit wurde Josef Wespel geehrt und beim Musikfest in Ummendorf musizierte die Kapelle beim Umzug und Nachmittagskonzert. Dazu setzte der Verein im Jahr insgesamt 82 Proben ein. Dirigent Franz Albinger aus Winterreute heiratete am Kirchweihmontag. |
1958
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1958 heiratete der spätere 1. Vorstand Peter Hartmann und die Kapelle beteiligte sich beim Musikertreffen mit Fahnenweihe in Schweinhausen und beim Musikfest in Ingoldingen beim Wertungsspiel. Mit dem Selbstwahlstück "Die Nürnberger |
1959
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1959 gab Josef Wohlhüter nach 13 Jahren Kassiertätigkeit dieses Amt an Ernst Hartmann ab. Nachdem die Zahl der aktiven Musiker auf 27 abnahm, mussten Zöglinge gesucht werden, um das Blut des Vereins aufzufrischen. Für die Ausbildung der Jungmusiker stellte sich Siegfried Ossewski zur Verfügung. Zur Anschaffung der Instrumente sammelten die Musiker von Haus zu Haus Geld zusammen. Dies erbrachte insgesamt DM 2152. Die 21 "Mann" starke Jugendkapelle trat erstmals beim ,Bunten Abend' am Kirchweihsamstag auf. Geheiratet haben in diesem Jahr die aktiven Mitglieder Josef Giefel, der später langjähriger Vorsitzender wurde, und Hans Daiber. An den Musikfesten in Langenschemmern und Vilsingen/Sigmaringen beteiligte sich die Kapelle an den Umzügen. Das Musikfest in Vilsingen, dem Geburtsort der Gebrüder Becker, von denen Karl heute noch beim Verein als Waldhornist dabei ist besuchte der Verein in Verbindung mit einem Ausflug ins Donautal nach Beuron. In diesem Jahr starb Josef Wachter, der letzte ,Amtsbüttel' von Ringschnait. |